Das Un-Ding der Gabe

Die Gabe bei Jacques Derrida

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science
Cover of the book Das Un-Ding der Gabe by Mathias Seeling, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Mathias Seeling ISBN: 9783640197477
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 28, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Mathias Seeling
ISBN: 9783640197477
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 28, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Universität Erfurt, Veranstaltung: Marcel Mauss: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Leitthese, die Bernhard Waldenfels in seinem Aufsatz über »Das Un-ding der Gabe« aufstellt zeigt gleich zu Anfang einen sich selbst widersprechenden Punkt, der in das Paradox der Gabe einführt. Er spricht von einem gleichzeitigen Erscheinen und Nichterscheinen der Gabe. Als Voraussetzung sei hierfür ein 'ungeschriebener Vertrag' zwischen miteinander kommunizierenden Menschen notwendig. Dies zeigt sich schon in den Ausdrücken, die man einem Referenten gegenüber äußert: 'ihm Aufmerksamkeit schenken' oder 'Sinn geben'. Das heißt also, dass zwischen diesen Parteien in gewisser Weise unbewusst ein Vertrag konstituiert sein muss, der dem Redner eine Vorgabe ermöglicht, die durch seine Rezipienten beantwortet wird (eben durch ihre Aufmerksamkeit etc.). Derrida selbst schreibt dem Gabenereignis eine ternäre Struktur zu: '»irgend?einer?« (A) hat die Intention, B an C zu geben'. Durch diese formalistische Ausdrucksweise droht jedoch eine stetige Mutation der gegebenen Sache zu einem Tauschobjekt. Durch diesen formalistischen Ansatz entsteht eine Skepsis an derer Möglichkeit überhaupt einer 'Gabe'. Etwas soll also existieren, indem es seine Eigenexistenz selbst annulliert. Dieses offensichtliche Paradox wird dadurch erklärbar, dass die Gabe sich als unmöglich erweist, 'indem sie als Tausch konzipiert und praktiziert wird'. An dieser Stelle zeigt sich gleichzeitig der Vorwurf an Mauss, der den Widerspruch des Gabeereignisses zum Tauschakt nicht bedacht habe. Aufgrund dessen analysiert Derrida die (vermeintliche) Gabe, in Abgrenzung zum Tausch, als klarer Kritikpunkt zu Mauss: 'Man könnte soweit gehen zu sagen, daß selbst ein so monumentales Buch wie der Essai sur le don von Marcel Mauss von allem möglichen spricht, nur nicht von der Gabe: der Essai handelt von der Ökonomie, dem Tausch und dem Vertrag (do, ut des), vom Überbieten, dem Opfer, der Gabe und der Gegengabe, kurz von allem, was aus der Sache heraus zur Gabe drängt und zugleich dazu, die Gabe zu annullieren.'

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Universität Erfurt, Veranstaltung: Marcel Mauss: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Leitthese, die Bernhard Waldenfels in seinem Aufsatz über »Das Un-ding der Gabe« aufstellt zeigt gleich zu Anfang einen sich selbst widersprechenden Punkt, der in das Paradox der Gabe einführt. Er spricht von einem gleichzeitigen Erscheinen und Nichterscheinen der Gabe. Als Voraussetzung sei hierfür ein 'ungeschriebener Vertrag' zwischen miteinander kommunizierenden Menschen notwendig. Dies zeigt sich schon in den Ausdrücken, die man einem Referenten gegenüber äußert: 'ihm Aufmerksamkeit schenken' oder 'Sinn geben'. Das heißt also, dass zwischen diesen Parteien in gewisser Weise unbewusst ein Vertrag konstituiert sein muss, der dem Redner eine Vorgabe ermöglicht, die durch seine Rezipienten beantwortet wird (eben durch ihre Aufmerksamkeit etc.). Derrida selbst schreibt dem Gabenereignis eine ternäre Struktur zu: '»irgend?einer?« (A) hat die Intention, B an C zu geben'. Durch diese formalistische Ausdrucksweise droht jedoch eine stetige Mutation der gegebenen Sache zu einem Tauschobjekt. Durch diesen formalistischen Ansatz entsteht eine Skepsis an derer Möglichkeit überhaupt einer 'Gabe'. Etwas soll also existieren, indem es seine Eigenexistenz selbst annulliert. Dieses offensichtliche Paradox wird dadurch erklärbar, dass die Gabe sich als unmöglich erweist, 'indem sie als Tausch konzipiert und praktiziert wird'. An dieser Stelle zeigt sich gleichzeitig der Vorwurf an Mauss, der den Widerspruch des Gabeereignisses zum Tauschakt nicht bedacht habe. Aufgrund dessen analysiert Derrida die (vermeintliche) Gabe, in Abgrenzung zum Tausch, als klarer Kritikpunkt zu Mauss: 'Man könnte soweit gehen zu sagen, daß selbst ein so monumentales Buch wie der Essai sur le don von Marcel Mauss von allem möglichen spricht, nur nicht von der Gabe: der Essai handelt von der Ökonomie, dem Tausch und dem Vertrag (do, ut des), vom Überbieten, dem Opfer, der Gabe und der Gegengabe, kurz von allem, was aus der Sache heraus zur Gabe drängt und zugleich dazu, die Gabe zu annullieren.'

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Regierungsstruktur, Parlament und Parteiensystem in Schweden by Mathias Seeling
Cover of the book Rekonstruktive Sozialpädagogik - Biografische Fall- und Milieurekonstruktion by Mathias Seeling
Cover of the book Das Ausschussverfahren im Deutschen Bundestag by Mathias Seeling
Cover of the book Die Welt-Systemtheorie von Immanuel Wallerstein by Mathias Seeling
Cover of the book Krisenkommunikation im Social Web unter besonderen Bedingungen by Mathias Seeling
Cover of the book Das Dopingproblem im Hochleistungssport by Mathias Seeling
Cover of the book Propheten im Kampf um den Klimathron - Wie mit Urängsten um Geld und Macht gekämpft wird by Mathias Seeling
Cover of the book Wahrscheinlichkeitsrechnung bezogen auf das Beispiel: Das Kartenzählen bei dem Spiel 'Black Jack' by Mathias Seeling
Cover of the book Der Ursprung des Bösen und der Algorithmus der Zerstörung by Mathias Seeling
Cover of the book Tätowierung und Kriminalität by Mathias Seeling
Cover of the book Zur europäischen Identität by Mathias Seeling
Cover of the book Neoliberalismus in USA und Großbritannien: Ideen, Umsetzung und Folgen by Mathias Seeling
Cover of the book Georg Büchners Woyzeck in der Kinoadaption von Werner Herzog by Mathias Seeling
Cover of the book Zukunft des Religionsunterrichts in einer immer vielgestaltiger werdenden Welt by Mathias Seeling
Cover of the book Paragone: Alabastermadonnen by Mathias Seeling
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy