Giambolognas Frauenraub. Ornamantale Seelenlosigkeit oder 'die ganze Kunst nackter Figuren'

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Cover of the book Giambolognas Frauenraub. Ornamantale Seelenlosigkeit oder 'die ganze Kunst nackter Figuren' by Sonja Lüke, GRIN Verlag
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Author: Sonja Lüke ISBN: 9783640918775
Publisher: GRIN Verlag Publication: May 18, 2011
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Sonja Lüke
ISBN: 9783640918775
Publisher: GRIN Verlag
Publication: May 18, 2011
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kunst - Bildhauerei, Skulptur, Plastik, Note: 1.0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Kommentar eines Zeitgenossen: Giambologna hätte beschlossen, 'der Welt zu zeigen, daß er nicht nur gewöhnliche Marmorstatuen anzufertigen wußte, sondern auch mehrfigürige der schwierigsten Art, in denen einem die ganze Kunst nackter Figuren demonstriert würde... 1. 'Verfallserscheinung' der Hochrenaissance ...Der Vorwurf, die Akteure hätten an semantischer Prägnanz eingebüßt - es fehle Leidenschaft, Motivation, Ausdrucksbewegung -, gründet auf der Verbundenheit mit dem Schönheitsideal der Renaissance... 2. Drehbare Postamente und das Vielansichtigkeitsideal ... Der 'Linienbewegungsstil' folgt einer dekorativ-ornamentalen Logik. Der Linienrhythmus strömt durch den Körper und findet eine Art dritte Bewegung. Die Gewinnung der flüssigen Linie zielt auf... 3. Ornamentale Seelenlosigkeit ...'Ein Mann trägt eine sich wehrende Frau wie ein Federkissen': Eines ikonographischen Sinnes bar ist die 'serpentinata'-Melodik ein Ondulieren in sich selber, es ist ein Selbstgespräch der Körperrhetorik, ein ornamental-dekorativer Rhythmus ohne narrative, zeitliche oder räumliche Entwicklung... 4. 'L´art pour l´art' ...Thema, Format und sogar Bildträger waren diesem 'eleganten Stil' nebensächlich. Geradezu konsequent wurde die Werkinterpretation selbst als Kunstform zelebriert... 5. Der ästhetisch inszenierte Schrecken als Herrschaftsstrategie ...Während Cellinis Pendant den Moment nach der Tat im geradezu grotesken Blutstrahl aus dem Strunk der Geköpften als dramatischen Höhepunkt akzentuiert, inszeniert Giambologna den Schrecken mittels einer Stillegung von Zeit: Er zeigt nicht den Moment vor oder nach einer intendierten Handlung, sondern den eingefrorenen, versteinerten Moment der Handlung im Handlungsvollzug eines gewaltsamen Raubes selbst. Durch diesen Kunstgriff entsteht eine gesteigerte Erzählung ... 6. Prototypen eines neuen Kunstverständnisses ...Ein Thema von seltener Unverbindlichkeit ließ dem heterogenen Rezipientenkreis den nötigen Spielraum zur ikonographischen 'Verwendbarkeit' der vervielfältigten Werke... 7. 'Konzeptkunst' ... Das Verhältnis Modell-Ausführung hatte sich weitgehend umgekehrt. Das Material - im Cinquecento dem michelangelesken Dogma der monolithischen Steinskulptur zufolge Ausgangspunkt und Ziel aller bildhauerischen Arbeit - wurde ebenso austauschbar wie die Gehilfen bei der letztendlichen Ausführung. Die geforderte Eigenhändigkeit war kein Diskussionsthema mehr...

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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kunst - Bildhauerei, Skulptur, Plastik, Note: 1.0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Kommentar eines Zeitgenossen: Giambologna hätte beschlossen, 'der Welt zu zeigen, daß er nicht nur gewöhnliche Marmorstatuen anzufertigen wußte, sondern auch mehrfigürige der schwierigsten Art, in denen einem die ganze Kunst nackter Figuren demonstriert würde... 1. 'Verfallserscheinung' der Hochrenaissance ...Der Vorwurf, die Akteure hätten an semantischer Prägnanz eingebüßt - es fehle Leidenschaft, Motivation, Ausdrucksbewegung -, gründet auf der Verbundenheit mit dem Schönheitsideal der Renaissance... 2. Drehbare Postamente und das Vielansichtigkeitsideal ... Der 'Linienbewegungsstil' folgt einer dekorativ-ornamentalen Logik. Der Linienrhythmus strömt durch den Körper und findet eine Art dritte Bewegung. Die Gewinnung der flüssigen Linie zielt auf... 3. Ornamentale Seelenlosigkeit ...'Ein Mann trägt eine sich wehrende Frau wie ein Federkissen': Eines ikonographischen Sinnes bar ist die 'serpentinata'-Melodik ein Ondulieren in sich selber, es ist ein Selbstgespräch der Körperrhetorik, ein ornamental-dekorativer Rhythmus ohne narrative, zeitliche oder räumliche Entwicklung... 4. 'L´art pour l´art' ...Thema, Format und sogar Bildträger waren diesem 'eleganten Stil' nebensächlich. Geradezu konsequent wurde die Werkinterpretation selbst als Kunstform zelebriert... 5. Der ästhetisch inszenierte Schrecken als Herrschaftsstrategie ...Während Cellinis Pendant den Moment nach der Tat im geradezu grotesken Blutstrahl aus dem Strunk der Geköpften als dramatischen Höhepunkt akzentuiert, inszeniert Giambologna den Schrecken mittels einer Stillegung von Zeit: Er zeigt nicht den Moment vor oder nach einer intendierten Handlung, sondern den eingefrorenen, versteinerten Moment der Handlung im Handlungsvollzug eines gewaltsamen Raubes selbst. Durch diesen Kunstgriff entsteht eine gesteigerte Erzählung ... 6. Prototypen eines neuen Kunstverständnisses ...Ein Thema von seltener Unverbindlichkeit ließ dem heterogenen Rezipientenkreis den nötigen Spielraum zur ikonographischen 'Verwendbarkeit' der vervielfältigten Werke... 7. 'Konzeptkunst' ... Das Verhältnis Modell-Ausführung hatte sich weitgehend umgekehrt. Das Material - im Cinquecento dem michelangelesken Dogma der monolithischen Steinskulptur zufolge Ausgangspunkt und Ziel aller bildhauerischen Arbeit - wurde ebenso austauschbar wie die Gehilfen bei der letztendlichen Ausführung. Die geforderte Eigenhändigkeit war kein Diskussionsthema mehr...

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