Die Intersubjektivitätstheorien von Jean Paul Sartre und Maurice Merleau-Ponty und ihre gegenseitige Integration

Nonfiction, Religion & Spirituality, Philosophy
Cover of the book Die Intersubjektivitätstheorien von Jean Paul Sartre und Maurice Merleau-Ponty und ihre gegenseitige Integration by Soeren Neuperti, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Soeren Neuperti ISBN: 9783638126625
Publisher: GRIN Verlag Publication: May 16, 2002
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Soeren Neuperti
ISBN: 9783638126625
Publisher: GRIN Verlag
Publication: May 16, 2002
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1-, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Grundbegriffe der Phänomenologie des Sozialen und der Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.' (Ernst Bloch) Der Andere war uns -philosophiegeschichtlich besehen - lange kein Problem. In der Antike fand sich der Mensch in einem geordneten Kosmos immer schon vergemeinschaftet vor. Das Sein wurde vom Kosmos her gedacht, unter dessen Dach sich alle Menschen zunächst als 'Wir' und erst dann als 'Ich' fanden. Der Mensch war in der Antike zwar sozialethisch, nicht jedoch sozialontologisch problematisch. Auch wenn das Christentum den Kosmos als Schöpfer in seiner Anschauung durch den personalen transzendenten Dritten, d.i. Gott, ersetzt, bleibt der Andere den Menschen vertraut. Schließlich sind alle Menschen Mitgeschöpfe in Gottes Schöpfung und somit eo ipso in ihrem Verhältnis zur Welt und den Anderen unerschüttert. Auch der strenge Rationalismus Descartes' mit seinem Cogito kann das 'Problem des Anderen' nicht in vollem Umfang lösen. Die Stützen seines Denkens verschärfen es vielmehr. Denn durch Descartes Trennung des Seins in zwei heterogene Wirklichkeitsbereiche, der 'res extensa' und 'res cogitans', kam nicht nur die Frage auf, wie die Verknüpfung beider heterogenen Wirklichkeitsbereiche -also der Bezug des Menschen zu den Dingen- möglich sei. Vielmehr war mit dieser cartesianischen Unterscheidung auch schon eine Spaltung innerhalb des Subjektes vorweggenommen. Eben weil der Mensch zugleich fühlend, wahrnehmend, handelnd, also seelisch und gefühlt, wahrgenomme ist. Hegel hat diese Ambiguität des Subjekts explizit thematisiert: 'Das Selbstbewusstsein ist an und für-sich, indem und dadurch, dass es für ein anderes (Selbstbewusstsein) an und für sich ist; d.h. es ist nur als ein Anerkanntes'. Die Aussage Hegels könnte man als den Beginn intersubjektivistischen Denkens bezeichnen, denn es ist eben dieses Paradox innerhalb des Subjektes, das zugleich für-sich und an-sich ist, das maßgeblich dafür ist, dass uns der Andere sozio-ontologisch zum Problem und dadurch zugleich zu einem der Hauptthemen der Philosophie des 20. Jahrhunderts wird. Dabei ist die Grundfrage jeder Intersubjektivitätstheorie im Grunde ethisch bestimmt. Es geht darum, den Solipsismus zu überwinden, jene Theorie, die das ganze Sein mit dem eigenen Bewusstsein gleichsetzt und damit neben diesem kein anderes zulässt. Denn nur, wenn man zu erklären in der Lage ist, wie andere Bewusstseine uns erscheinen können, entgeht man dieser Theorie, und ermöglicht erst eine anschließende Ethik.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1-, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Grundbegriffe der Phänomenologie des Sozialen und der Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.' (Ernst Bloch) Der Andere war uns -philosophiegeschichtlich besehen - lange kein Problem. In der Antike fand sich der Mensch in einem geordneten Kosmos immer schon vergemeinschaftet vor. Das Sein wurde vom Kosmos her gedacht, unter dessen Dach sich alle Menschen zunächst als 'Wir' und erst dann als 'Ich' fanden. Der Mensch war in der Antike zwar sozialethisch, nicht jedoch sozialontologisch problematisch. Auch wenn das Christentum den Kosmos als Schöpfer in seiner Anschauung durch den personalen transzendenten Dritten, d.i. Gott, ersetzt, bleibt der Andere den Menschen vertraut. Schließlich sind alle Menschen Mitgeschöpfe in Gottes Schöpfung und somit eo ipso in ihrem Verhältnis zur Welt und den Anderen unerschüttert. Auch der strenge Rationalismus Descartes' mit seinem Cogito kann das 'Problem des Anderen' nicht in vollem Umfang lösen. Die Stützen seines Denkens verschärfen es vielmehr. Denn durch Descartes Trennung des Seins in zwei heterogene Wirklichkeitsbereiche, der 'res extensa' und 'res cogitans', kam nicht nur die Frage auf, wie die Verknüpfung beider heterogenen Wirklichkeitsbereiche -also der Bezug des Menschen zu den Dingen- möglich sei. Vielmehr war mit dieser cartesianischen Unterscheidung auch schon eine Spaltung innerhalb des Subjektes vorweggenommen. Eben weil der Mensch zugleich fühlend, wahrnehmend, handelnd, also seelisch und gefühlt, wahrgenomme ist. Hegel hat diese Ambiguität des Subjekts explizit thematisiert: 'Das Selbstbewusstsein ist an und für-sich, indem und dadurch, dass es für ein anderes (Selbstbewusstsein) an und für sich ist; d.h. es ist nur als ein Anerkanntes'. Die Aussage Hegels könnte man als den Beginn intersubjektivistischen Denkens bezeichnen, denn es ist eben dieses Paradox innerhalb des Subjektes, das zugleich für-sich und an-sich ist, das maßgeblich dafür ist, dass uns der Andere sozio-ontologisch zum Problem und dadurch zugleich zu einem der Hauptthemen der Philosophie des 20. Jahrhunderts wird. Dabei ist die Grundfrage jeder Intersubjektivitätstheorie im Grunde ethisch bestimmt. Es geht darum, den Solipsismus zu überwinden, jene Theorie, die das ganze Sein mit dem eigenen Bewusstsein gleichsetzt und damit neben diesem kein anderes zulässt. Denn nur, wenn man zu erklären in der Lage ist, wie andere Bewusstseine uns erscheinen können, entgeht man dieser Theorie, und ermöglicht erst eine anschließende Ethik.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Universalstandard der Unternehmensberatung by Soeren Neuperti
Cover of the book Emotionsmarketing durch Events-Dargestellt am Beispiel des BMW Autohaus Kretter in Gera by Soeren Neuperti
Cover of the book Psychosomatische Medizin im Kindes- und Jugendalter am Beispiel des Asthma Bronchiale und der Neurodermitis by Soeren Neuperti
Cover of the book Alternde Belegschaften. Ein Problem für die Personalpolitik von Unternehmen? by Soeren Neuperti
Cover of the book Is the UK economy heading towards a triple dip recession? by Soeren Neuperti
Cover of the book Gegenüberstellung der Familienpolitik in DDR und BRD und ihr Einfluss auf die jeweilige Fertilitätsentwicklung der Bevölkerung by Soeren Neuperti
Cover of the book Implementierung eines auf der XForms-Technologie basierenden Editors zur manuellen Erfassung von XTM 1.0 Topic Maps by Soeren Neuperti
Cover of the book Litigation-PR. Prozessbegleitende Öffentlichkeitsarbeit im Strafverfahren by Soeren Neuperti
Cover of the book Verständigung im Konflikt by Soeren Neuperti
Cover of the book Luther und sein Einfluß auf das Verhältnis von Schule und Staat by Soeren Neuperti
Cover of the book Braucht die gegenwärtige Gesellschaft Religion? by Soeren Neuperti
Cover of the book Intelligibilitäten und Unsichtbarkeiten - Diskursanalyse über die Konstruktion von Geschlecht durch NGOs by Soeren Neuperti
Cover of the book Die Textualitätskriterien von Beaugrande / Dressler als Textindikator? by Soeren Neuperti
Cover of the book Regionalismus vs. Multilateralismus: Eine politökonomische Perspektive by Soeren Neuperti
Cover of the book Make-or-Buy-Entscheidungen in Industriebetrieben by Soeren Neuperti
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy