Kontrolle und Dosierung von Fremdheit im organisierten Tourismus

Reisen im Kontext von Erwartungshaltung und Dienstleistung

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Anthropology
Cover of the book Kontrolle und Dosierung von Fremdheit im organisierten Tourismus by Moritz Sturmberg, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Moritz Sturmberg ISBN: 9783656726999
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 22, 2014
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Moritz Sturmberg
ISBN: 9783656726999
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 22, 2014
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, Note: 1,3, Universität zu Köln (Humanwissenschaftliche Fakultät Köln Institut II Erziehungs- und Sozialwissenschaften Historische Bildungsforschung, Schwerpunkt Gender History), Veranstaltung: Kolonialismus und Geschlechterverhältnisse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kulturgeschichte des Reisens bezieht sich auf das zentrale Motiv der Erfahrung des Fremden aus erster Hand. Reisen bedeutet Begegnung mit anderen Menschen, anderen Kulturen und anderen Gewohnheiten. Die Gegenwart des organisierten Massentourismus wird hiervon zwar inspiriert, deutlich erkennbar ist jedoch, dass hier die Begegnung mit dem Fremden 'gezähmt', 'kanalisiert' und erwartbar gemacht wird. Dies grenzt das große Themengebiet der Kulturwissenschaft dahingehend ein, dass sich die Fremdheits- und Kulturerfahrungen im touristischen Kontext an einer vermarktbaren Inszenierung orientieren, die es in dieser Arbeit näher zu betrachten gilt. Verkürzt gesagt: Man kann den Massentourismus durchaus als ein mehr oder weniger in sich geschlossenes System betrachten, das einen Austausch mit seiner Umgebung vermeiden möchte. 'Touristen wollen wissen, was sie erwartet, und ihre Freude besteht oft darin, vorzufinden, was sie ohnehin schon wissen. Eine Reise zu tun, ist für Touristen ein kontrollierter Umgang mit der Fremde'. Es soll im ersten Teil dieser Arbeit zunächst der Aspekt der Enträumlichung des Tourismus dargestellt werden. Die Globalisierung hat in vielerlei Hinsicht zu einem Verschwimmen von Kulturgrenzen geführt. Das Erfolgsrezept massentouristischer Dienstleistungen, dem Gast in der Fremde Heimat zu vermitteln, lässt ihn die bereisten Länder aus dem sicheren Schutz der eigens für ihr konstruierten Welt erkunden, in der es ihm an nichts fehlt. Der Tourist, dem auf eine exotisierende und Sehnsüchte weckende Art und Weise die Abwechslung vom Alltag versprochen wird, lokalisiert sich im Tourismus selbst, nicht in der Kultur der Zielregion. Dieses Phänomen bezeichnet die 'tourist bubble', die die Gruppierung der Reisenden als Parallelgesellschaft von der Zielregion abgrenzt. Im zweiten Teil sollen deutlicher die Beziehungsebene und die Interaktion der Gast-Gastgeber-Beziehung in den Fokus rücken. Mit dem Ansatz von Goffman lässt sich diese Beziehung als Rollenspiel analysieren, in der die Kommunikation im Sinne der bezahlten Dienstleistung als Vorderbühne und die Hinterbühne als Ort der persönlichen Identität, der Vorbereitung auf die zu spielende Rolle und der Psychohygiene dargestellt wird. Im Sinne der Aufrechterhaltung des Dienstleistungsangebots gilt eine strikte Trennung, deren Handhabung auf praktischer Ebene sowie auch auf der Beziehungsebene zu Schwierigkeiten für die Gastgeber kommen kann. (...)

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, Note: 1,3, Universität zu Köln (Humanwissenschaftliche Fakultät Köln Institut II Erziehungs- und Sozialwissenschaften Historische Bildungsforschung, Schwerpunkt Gender History), Veranstaltung: Kolonialismus und Geschlechterverhältnisse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kulturgeschichte des Reisens bezieht sich auf das zentrale Motiv der Erfahrung des Fremden aus erster Hand. Reisen bedeutet Begegnung mit anderen Menschen, anderen Kulturen und anderen Gewohnheiten. Die Gegenwart des organisierten Massentourismus wird hiervon zwar inspiriert, deutlich erkennbar ist jedoch, dass hier die Begegnung mit dem Fremden 'gezähmt', 'kanalisiert' und erwartbar gemacht wird. Dies grenzt das große Themengebiet der Kulturwissenschaft dahingehend ein, dass sich die Fremdheits- und Kulturerfahrungen im touristischen Kontext an einer vermarktbaren Inszenierung orientieren, die es in dieser Arbeit näher zu betrachten gilt. Verkürzt gesagt: Man kann den Massentourismus durchaus als ein mehr oder weniger in sich geschlossenes System betrachten, das einen Austausch mit seiner Umgebung vermeiden möchte. 'Touristen wollen wissen, was sie erwartet, und ihre Freude besteht oft darin, vorzufinden, was sie ohnehin schon wissen. Eine Reise zu tun, ist für Touristen ein kontrollierter Umgang mit der Fremde'. Es soll im ersten Teil dieser Arbeit zunächst der Aspekt der Enträumlichung des Tourismus dargestellt werden. Die Globalisierung hat in vielerlei Hinsicht zu einem Verschwimmen von Kulturgrenzen geführt. Das Erfolgsrezept massentouristischer Dienstleistungen, dem Gast in der Fremde Heimat zu vermitteln, lässt ihn die bereisten Länder aus dem sicheren Schutz der eigens für ihr konstruierten Welt erkunden, in der es ihm an nichts fehlt. Der Tourist, dem auf eine exotisierende und Sehnsüchte weckende Art und Weise die Abwechslung vom Alltag versprochen wird, lokalisiert sich im Tourismus selbst, nicht in der Kultur der Zielregion. Dieses Phänomen bezeichnet die 'tourist bubble', die die Gruppierung der Reisenden als Parallelgesellschaft von der Zielregion abgrenzt. Im zweiten Teil sollen deutlicher die Beziehungsebene und die Interaktion der Gast-Gastgeber-Beziehung in den Fokus rücken. Mit dem Ansatz von Goffman lässt sich diese Beziehung als Rollenspiel analysieren, in der die Kommunikation im Sinne der bezahlten Dienstleistung als Vorderbühne und die Hinterbühne als Ort der persönlichen Identität, der Vorbereitung auf die zu spielende Rolle und der Psychohygiene dargestellt wird. Im Sinne der Aufrechterhaltung des Dienstleistungsangebots gilt eine strikte Trennung, deren Handhabung auf praktischer Ebene sowie auch auf der Beziehungsebene zu Schwierigkeiten für die Gastgeber kommen kann. (...)

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Nulla dies sine linea by Moritz Sturmberg
Cover of the book Interkulturelles Management im Rahmen der Organisationsentwicklung by Moritz Sturmberg
Cover of the book Das Wiener Burgtheater, ein Überblick über historische Dimensionen, sowie über den Skandal um den 'Heldenplatz' unter Direktor Claus Peymann by Moritz Sturmberg
Cover of the book Bekanntes und unbekanntes Judentum. Zweiter Teil by Moritz Sturmberg
Cover of the book Das Gebet eines Gerechten - Zur Aussage von Gebetstheorien über die zu Grunde liegenden Gottesbilder by Moritz Sturmberg
Cover of the book Mythen und Imaginationen des Wellenreitens - Zur Kultursoziologie einer Szenesportart by Moritz Sturmberg
Cover of the book 'Die Heilung eines Besessenen in der Synagoge von Kafarnaum' by Moritz Sturmberg
Cover of the book The Differences between Slow-burn Crises and Acute Crises by Moritz Sturmberg
Cover of the book Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht by Moritz Sturmberg
Cover of the book Social Conventions and Courtship in the 18th Century. Challenges for Independence and Genuine Love Displayed in Jane Austen's 'Pride and Prejudice' by Moritz Sturmberg
Cover of the book Die Bedeutung der Enzyklika ´Fides et Ratio´ für die Begründung einer christlichen Erziehung im römisch-katholischem Verständnis by Moritz Sturmberg
Cover of the book Herstellen einer Anschlussleitung mit isolierter Kabelverbindung (Unterweisung Elektroinstallateur / -in) by Moritz Sturmberg
Cover of the book Der 'Gender Wage Gap' in ehemaligen sowjetischen Ländern. Zum geschlechtsspezifischen Lohngefälle in Deutschland und Russland by Moritz Sturmberg
Cover of the book Zur Generierung von Täterprofilen by Moritz Sturmberg
Cover of the book Comparison of Child Nutritional Status Between Positive Deviance/Hearth (PD/Hearth) Intervention and Non-Intervention Areas in Jeju District, Arsi Zone, Oromia Regional State by Moritz Sturmberg
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy