Konkordanzdemokratie in Österreich: Entwicklung und Wandel

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Political Science
Cover of the book Konkordanzdemokratie in Österreich: Entwicklung und Wandel by Stefan Meingast, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Stefan Meingast ISBN: 9783638460491
Publisher: GRIN Verlag Publication: January 25, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Stefan Meingast
ISBN: 9783638460491
Publisher: GRIN Verlag
Publication: January 25, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Westeuropa, Note: 1,8, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veranstaltung: Kleinere europäische Demokratien im Vergleich, 32 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'In Österreich herrscht Windstille' - so die Zustandsbeschreibung der österreichischen Demokratie des bekannten österreichischen Politikwissenschaftlers Anton Pelinka im Jahr 1985. Pelinka kritisierte die politische Unbeweglichkeit und den Reformstillstand auf der 'Insel der Seligen', wie Österreich häufig bezeichnet wird, und machte dafür besonders das Politikmodell der Konkordanzdemokratie verantwortlich, wie es in Österreich Anwendung fand. Tatsächlich hatten nach dem Gewitter des Nationasozialismus und des Zweiten Weltkriegs die politischen Eliten der Großparteien nach dem Gegenteil von dem gesucht, wozu die Erste Republik, die letztlich den Bürgerkrieg vom Damm gebrochen hatte, geworden war. Die Lösung hieß: Konsens statt Konkurrenz. Der Wettbewerb der Parteien um Wählerstimmen sollte relativiert werden und ein Netzwerk von Institutionen sollte gewährleisten, dass jenseits der Regierungsform und den jeweiligen Mehrheitsverhältnissen eine Balance der Macht garantiert war. Die Zweite Republik war seitdem geprägt von dem Gedanken, dass in wesentlichen politischen Fragen stets ein Konsens gesucht werden müsse und die Suche nach dem politischen Kompromiss den einzig akzeptablen Weg darstellt. Was fast 50 Jahre für große Stabilität im politischen System Österreichs gesorgt hat, erlebt in den letzten Jahren eine umfangreiche Infragestellung. Die Zeit der 'Windstille' scheint zu Ende zu gehen. Der Konsens und die ausgewogene Machtverteilung der Parteien, diese vormaligen Werte an sich, werden heute in der Öffentlichkeit mitunter als 'Packelei', 'Mauschelei' oder 'Postenschacher' tituliert, der konsensstiftende Kitt einer geschichtlichen Negativerfahrung Erste Republik ist endgültig am Ende seiner Funktionalität angelangt. So zeichnet sich seit Mitte der 1980er Jahre, besonders augenfällig aber seit Beginn der ÖVP/FPÖ-Regierung im Jahr 2000, ein Wandel in der Konkordanztradition Österreichs ab, dessen Weiterentwicklung noch nie so stark betrieben wurde und dessen Ende zwar nicht die Ablöse des Konkordanzprinzips in Österreich, aber durchaus eine Stärkung der konkurrendemokratischen Elemente bedeuten kann.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Westeuropa, Note: 1,8, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veranstaltung: Kleinere europäische Demokratien im Vergleich, 32 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'In Österreich herrscht Windstille' - so die Zustandsbeschreibung der österreichischen Demokratie des bekannten österreichischen Politikwissenschaftlers Anton Pelinka im Jahr 1985. Pelinka kritisierte die politische Unbeweglichkeit und den Reformstillstand auf der 'Insel der Seligen', wie Österreich häufig bezeichnet wird, und machte dafür besonders das Politikmodell der Konkordanzdemokratie verantwortlich, wie es in Österreich Anwendung fand. Tatsächlich hatten nach dem Gewitter des Nationasozialismus und des Zweiten Weltkriegs die politischen Eliten der Großparteien nach dem Gegenteil von dem gesucht, wozu die Erste Republik, die letztlich den Bürgerkrieg vom Damm gebrochen hatte, geworden war. Die Lösung hieß: Konsens statt Konkurrenz. Der Wettbewerb der Parteien um Wählerstimmen sollte relativiert werden und ein Netzwerk von Institutionen sollte gewährleisten, dass jenseits der Regierungsform und den jeweiligen Mehrheitsverhältnissen eine Balance der Macht garantiert war. Die Zweite Republik war seitdem geprägt von dem Gedanken, dass in wesentlichen politischen Fragen stets ein Konsens gesucht werden müsse und die Suche nach dem politischen Kompromiss den einzig akzeptablen Weg darstellt. Was fast 50 Jahre für große Stabilität im politischen System Österreichs gesorgt hat, erlebt in den letzten Jahren eine umfangreiche Infragestellung. Die Zeit der 'Windstille' scheint zu Ende zu gehen. Der Konsens und die ausgewogene Machtverteilung der Parteien, diese vormaligen Werte an sich, werden heute in der Öffentlichkeit mitunter als 'Packelei', 'Mauschelei' oder 'Postenschacher' tituliert, der konsensstiftende Kitt einer geschichtlichen Negativerfahrung Erste Republik ist endgültig am Ende seiner Funktionalität angelangt. So zeichnet sich seit Mitte der 1980er Jahre, besonders augenfällig aber seit Beginn der ÖVP/FPÖ-Regierung im Jahr 2000, ein Wandel in der Konkordanztradition Österreichs ab, dessen Weiterentwicklung noch nie so stark betrieben wurde und dessen Ende zwar nicht die Ablöse des Konkordanzprinzips in Österreich, aber durchaus eine Stärkung der konkurrendemokratischen Elemente bedeuten kann.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Jugendstrafrecht: Erziehung durch Sanktion und Verfahren? by Stefan Meingast
Cover of the book Die Besteuerung der Veräußerung von im Privatvermögen gehaltenen Anteilen an Kapitalgesellschaften unbeschränkt steuerpflichtiger natürlicher Personen nach § 17 EStG by Stefan Meingast
Cover of the book Schreckgespenst Globalisierung? Wirtschafts- und sozialpolitische Dimension der Globalisierung für die Bundesrepublik Deutschland by Stefan Meingast
Cover of the book Parteiideologien und der digitale Wahlkampf von Wahlkampfvideos in den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2008 und 2012 by Stefan Meingast
Cover of the book Das Ich von David Hume zu Immanuel Kant by Stefan Meingast
Cover of the book Welche Dienste für CarSharing Nutzer erlaubt Activity Recognition? by Stefan Meingast
Cover of the book Die Bevölkerung Namibias. Ethnische Gruppen, Bildungsstruktur und Alterserwartung by Stefan Meingast
Cover of the book Die zunehmende Bedeutung von Tochtergesellschaften im Internationalen Management - dargestellt am Beispiel ausgewählter Aktivitäten von Unternehmen in Mittel- und Osteuropa by Stefan Meingast
Cover of the book Authentizität versus literarisches Spiel in den Eberbriefen (I,6 und IX,10) Plinius des Jüngeren by Stefan Meingast
Cover of the book Die Reformpädagogik in der Weimarer Zeit by Stefan Meingast
Cover of the book Postmodernism in Margaret Atwoods 'Alias Grace' by Stefan Meingast
Cover of the book Das neue Energiewirtschaftsgesetz by Stefan Meingast
Cover of the book Um- und Aufbau gesellschaftlicher Institutionen - Das Bildungssystem in der DDR by Stefan Meingast
Cover of the book Ausgebrannt und abgestempelt?! by Stefan Meingast
Cover of the book Rousseaus Gesellschaftsvertrag - ein Überblick by Stefan Meingast
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy