Die Problematik jüdischer Apotheker, Pharmazie- und Medizinstudenten im Vormärz am Beispiel des 'Apotheker-Subjects' Leo Piepes und seines Umfeldes

Nonfiction, History, European General
Cover of the book Die Problematik jüdischer Apotheker, Pharmazie- und Medizinstudenten im Vormärz am Beispiel des 'Apotheker-Subjects' Leo Piepes und seines Umfeldes by Ilsemarie Walter, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Ilsemarie Walter ISBN: 9783638230070
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 3, 2003
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Ilsemarie Walter
ISBN: 9783638230070
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 3, 2003
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1, Universität Wien (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Seminar: Jüdische Konvertiten in Wien 1784-1868, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie in vielen Teilen Europas waren auch in Österreich Einwohner jüdischen Glaubens im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Verfolgungen und Diskriminierungen ausgesetzt. Eine nicht geringe Anzahl von ihnen ließ sich mehr oder weniger freiwillig taufen, um der Verfolgung zu entgehen oder bessere Chancen im Leben zu haben. Bei jüdischen Kindern sind viele Zwangstaufen dokumentiert. In der vorliegenden Arbeit ging es darum, ausgehend von einer in den Jahren zwischen 1784 und 1868 vorgenommenen Eintragung der Taufe einer Person ursprünglich jüdischen Glaubens in den Wiener Pfarrarchiven, den Kontext zu erforschen, in dem diese Taufe geschah. Ausgewählt wurde Leo Piepes, Hörer der Pharmazie an der Universität Wien, der am 1. Dezember 1829 im Alter von 22 Jahren in der Wiener Pfarre St. Leopold katholisch getauft wurde und den Vornamen Joseph Franz annahm. Leo Piepes entstammte einer angesehenen Lemberger Familie und ist als 'Apotheker-Subject' eingetragen, was einem Apotheker-Gesellen entsprach, während zwei seiner Brüder, Salomon und Simon Piepes, hier Medizin studierten. In Lemberg selbst war es zu dieser Zeit nicht möglich, ein vollwertiges Medizin- oder ein Pharmaziestudium zu absolvieren. Das Jahr 1829 war jedoch kein günstiges Jahr für einen Juden, der Apotheker werden wollte. Am 16. Mai 1829 verbot eine Höchste Entschließung den Juden, das Apothekergewerbe auszuüben - eine Bestimmung, die erst 1860 wieder außer Kraft trat. Es kann als wahrscheinlich angenommen werden, dass dieses Verbot zu Piepes' Entschluss, den katholischen Glauben anzunehmen, zumindest beitrug. Leo Piepes, der sich nach seiner Taufe selbst Franz nannte, schloss sein Apothekerstudium mit einer Prüfung ab. Dann verliert sich seine Spur - als katholisch Getaufter wurde er von den Behörden nicht mehr so genau verfolgt wie vorher als jüdischer Einwohner der Monarchie. Salomon Piepes vollendete sein Medizinstudium in Wien, er hatte jedoch so gut wie keine Chancen, sich hier als praktizierender Arzt niederzulassen. Der jüngere Bruder Simon promovierte im Jahr 1835 in Pavia. In der Arbeit werden die Entwicklung der gesetzlichen Vorschriften, die Debatten zwischen einzelnen Behörden und die Ausnahmeregelungen in Bezug auf jüdische Apotheker und Ärzte näher verfolgt, wobei eine Fülle konkreter Schwierigkeiten und Diskriminierungen sichtbar wird, mit denen diese Bevölkerungsgruppe zu kämpfen hatte.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1, Universität Wien (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Seminar: Jüdische Konvertiten in Wien 1784-1868, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie in vielen Teilen Europas waren auch in Österreich Einwohner jüdischen Glaubens im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Verfolgungen und Diskriminierungen ausgesetzt. Eine nicht geringe Anzahl von ihnen ließ sich mehr oder weniger freiwillig taufen, um der Verfolgung zu entgehen oder bessere Chancen im Leben zu haben. Bei jüdischen Kindern sind viele Zwangstaufen dokumentiert. In der vorliegenden Arbeit ging es darum, ausgehend von einer in den Jahren zwischen 1784 und 1868 vorgenommenen Eintragung der Taufe einer Person ursprünglich jüdischen Glaubens in den Wiener Pfarrarchiven, den Kontext zu erforschen, in dem diese Taufe geschah. Ausgewählt wurde Leo Piepes, Hörer der Pharmazie an der Universität Wien, der am 1. Dezember 1829 im Alter von 22 Jahren in der Wiener Pfarre St. Leopold katholisch getauft wurde und den Vornamen Joseph Franz annahm. Leo Piepes entstammte einer angesehenen Lemberger Familie und ist als 'Apotheker-Subject' eingetragen, was einem Apotheker-Gesellen entsprach, während zwei seiner Brüder, Salomon und Simon Piepes, hier Medizin studierten. In Lemberg selbst war es zu dieser Zeit nicht möglich, ein vollwertiges Medizin- oder ein Pharmaziestudium zu absolvieren. Das Jahr 1829 war jedoch kein günstiges Jahr für einen Juden, der Apotheker werden wollte. Am 16. Mai 1829 verbot eine Höchste Entschließung den Juden, das Apothekergewerbe auszuüben - eine Bestimmung, die erst 1860 wieder außer Kraft trat. Es kann als wahrscheinlich angenommen werden, dass dieses Verbot zu Piepes' Entschluss, den katholischen Glauben anzunehmen, zumindest beitrug. Leo Piepes, der sich nach seiner Taufe selbst Franz nannte, schloss sein Apothekerstudium mit einer Prüfung ab. Dann verliert sich seine Spur - als katholisch Getaufter wurde er von den Behörden nicht mehr so genau verfolgt wie vorher als jüdischer Einwohner der Monarchie. Salomon Piepes vollendete sein Medizinstudium in Wien, er hatte jedoch so gut wie keine Chancen, sich hier als praktizierender Arzt niederzulassen. Der jüngere Bruder Simon promovierte im Jahr 1835 in Pavia. In der Arbeit werden die Entwicklung der gesetzlichen Vorschriften, die Debatten zwischen einzelnen Behörden und die Ausnahmeregelungen in Bezug auf jüdische Apotheker und Ärzte näher verfolgt, wobei eine Fülle konkreter Schwierigkeiten und Diskriminierungen sichtbar wird, mit denen diese Bevölkerungsgruppe zu kämpfen hatte.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die RAF als 'terroristisches' Pop-Phänomen by Ilsemarie Walter
Cover of the book Balanced Scorecards im Risiko-Controlling by Ilsemarie Walter
Cover of the book Geographie Sekundarstufe II. Von geodynamischen Prozessen bis Siedlungsgeographie by Ilsemarie Walter
Cover of the book Die Wiederherstellung einer Bildungsnation. Die PISA-Studie und ihre Konsequenzen für die deutsche Bildungspolitik by Ilsemarie Walter
Cover of the book Ethische Argumente gegen den Theismus ausgehend von den Texten Sartres und Russels by Ilsemarie Walter
Cover of the book Die demokratische Entwicklung Hessens 1945-1949 als Vorbild für die neu gegründete Bundesrepublik Deutschland by Ilsemarie Walter
Cover of the book Polizeiliche und justizielle Ermittlungsarbeit in Strafsachen by Ilsemarie Walter
Cover of the book Global Cities - Definition, Merkmale, und hierarchische Strukturen by Ilsemarie Walter
Cover of the book Grundkonzeption für die Implementierung einer Grenzplankostenrechnung im Mittelstand by Ilsemarie Walter
Cover of the book Samuel Beckett inszeniert 'Glückliche Tage' by Ilsemarie Walter
Cover of the book Die Einräumung von Nutzungsrechten für noch nicht bekannte Nutzungsarten - Zum geplanten Wegfall des § 31 Abs. 4 UrhG by Ilsemarie Walter
Cover of the book Die Unterschiede in der Lebenserwartung bei Männern und Frauen by Ilsemarie Walter
Cover of the book Was ergibt zwei mal sieben? Prima Zahlen! by Ilsemarie Walter
Cover of the book Das Dopingproblem im Hochleistungssport by Ilsemarie Walter
Cover of the book Der Funktionalismus im System monistischer Positionen im Leib-Seele-Problem by Ilsemarie Walter
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy