Medicinische Policey

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Political Science, Politics, History & Theory
Cover of the book Medicinische Policey by Tillman Wormuth, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Tillman Wormuth ISBN: 9783638505345
Publisher: GRIN Verlag Publication: May 28, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Tillman Wormuth
ISBN: 9783638505345
Publisher: GRIN Verlag
Publication: May 28, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Historisches, Note: 1,7, Universität Leipzig (Lehrstuhl für Politische Theorie), Veranstaltung: Devianz und Biopolitik, 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der frühmoderne Staat war von der Verfestigung des ständischen Systems und einer absolutistischen Ordnungspolitik, die in der heutigen Geschichtsschreibung als Konzept der Sozialdisziplinierung bekannt ist,1 geprägt. Diese Politik, oder vielmehr diese Herrschaftspraxis, war Ausdruck einer spezifisch absolutistischen Herrschaftsauffassung und hatte die Generierung eines homogenen und disziplinierten Untertanenverbandes zum Ziel. Realisiert werden sollte dieses Ziel vor allem auf der normativen Ebene, d.h. durch Gesetze und Verordnungen, die sowohl von der Kirche als auch vom Staat erlassen wurden, und die das tägliche Leben der Menschen umfassend zu regeln beanspruchten.2 Die Medicinische Policey stellt nur einen Teil der vielen verschiedenen Formen der Policeyverordnungen dar. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung wurde in der Frühneuzeit nicht nur von Ärzten mit akademischer Ausbildung, Hebammen oder Chirurgen ausgeübt, sondern auch von fahrenden Dentisten, Scharfrichtern, Feldscherern, Kräuterhändlern, Okkultisten und anderen Medizinsachverständigen.3 Diese Vielschichtigkeit der 'medizinischen Betreuung' der Bevölkerung sollte sich bis ins 19. Jahrhundert hinein kontinuierlich zugunsten der 'akademischen Ärzte' verschieben. Eben dieser Prozeß ist zweifellos als ein Ergebnis jener Regulierung zu verstehen, die eingangs als 'Konzept der Sozialdisziplinierung' benannt wurde. Vielfach rezipiert in Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Soziologie und Rechtswissenschaft, soll dieses Konzept langfristige gesamtgesellschaftliche Veränderungen beschreiben. Die Entstehungsgeschichte, die durch das Konzept der Sozialdisziplinierung ausgedrückt wird, hat ihre Anfänge in den wirtschaftlichen und sozialen Verdichtungen, Krisenphänomenen und Ordnungsproblemen [...] 1 Seidenspinner, W.: Bettler, Landstreicher und Räuber. Das 18. Jahrhundert und die Bandenkriminalität. In Volkskundliche Veröffentlichungen des Badischen Landesmuseums Karlruhe. Band 3. Karlruhe 1995. Hg. Siebenmorgen, H.: Schurke oder Held? Historische Räuber und Räuberbanden. S. 28. 2 Härter, Karl: Sozialdisziplinierung. In Hg. Völker - Rasor, Anette: Frühe Neuzeit. München 2000. S. 294- 299. 3 Wahrig, Bettina: Globale Strategien und lokale Taktiken. In: van Dülmen, Richard; Rauschenbach, Sina: Macht des Wissens. Die Entstehung der modernen Wissensgesellschaft. Köln 2004.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Historisches, Note: 1,7, Universität Leipzig (Lehrstuhl für Politische Theorie), Veranstaltung: Devianz und Biopolitik, 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der frühmoderne Staat war von der Verfestigung des ständischen Systems und einer absolutistischen Ordnungspolitik, die in der heutigen Geschichtsschreibung als Konzept der Sozialdisziplinierung bekannt ist,1 geprägt. Diese Politik, oder vielmehr diese Herrschaftspraxis, war Ausdruck einer spezifisch absolutistischen Herrschaftsauffassung und hatte die Generierung eines homogenen und disziplinierten Untertanenverbandes zum Ziel. Realisiert werden sollte dieses Ziel vor allem auf der normativen Ebene, d.h. durch Gesetze und Verordnungen, die sowohl von der Kirche als auch vom Staat erlassen wurden, und die das tägliche Leben der Menschen umfassend zu regeln beanspruchten.2 Die Medicinische Policey stellt nur einen Teil der vielen verschiedenen Formen der Policeyverordnungen dar. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung wurde in der Frühneuzeit nicht nur von Ärzten mit akademischer Ausbildung, Hebammen oder Chirurgen ausgeübt, sondern auch von fahrenden Dentisten, Scharfrichtern, Feldscherern, Kräuterhändlern, Okkultisten und anderen Medizinsachverständigen.3 Diese Vielschichtigkeit der 'medizinischen Betreuung' der Bevölkerung sollte sich bis ins 19. Jahrhundert hinein kontinuierlich zugunsten der 'akademischen Ärzte' verschieben. Eben dieser Prozeß ist zweifellos als ein Ergebnis jener Regulierung zu verstehen, die eingangs als 'Konzept der Sozialdisziplinierung' benannt wurde. Vielfach rezipiert in Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Soziologie und Rechtswissenschaft, soll dieses Konzept langfristige gesamtgesellschaftliche Veränderungen beschreiben. Die Entstehungsgeschichte, die durch das Konzept der Sozialdisziplinierung ausgedrückt wird, hat ihre Anfänge in den wirtschaftlichen und sozialen Verdichtungen, Krisenphänomenen und Ordnungsproblemen [...] 1 Seidenspinner, W.: Bettler, Landstreicher und Räuber. Das 18. Jahrhundert und die Bandenkriminalität. In Volkskundliche Veröffentlichungen des Badischen Landesmuseums Karlruhe. Band 3. Karlruhe 1995. Hg. Siebenmorgen, H.: Schurke oder Held? Historische Räuber und Räuberbanden. S. 28. 2 Härter, Karl: Sozialdisziplinierung. In Hg. Völker - Rasor, Anette: Frühe Neuzeit. München 2000. S. 294- 299. 3 Wahrig, Bettina: Globale Strategien und lokale Taktiken. In: van Dülmen, Richard; Rauschenbach, Sina: Macht des Wissens. Die Entstehung der modernen Wissensgesellschaft. Köln 2004.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Beeinflusst Lob die Produktivität und Anzahl der Krankmeldungen eines Mitarbeiters? Eine empirische Untersuchung by Tillman Wormuth
Cover of the book Schreibabys: Ursachen - Folgen - Lösungsmöglichkeiten by Tillman Wormuth
Cover of the book Emotion und Ausdruck innerhalb einer symboltheoretischen Betrachtung von Musik im Ausgang der Studie 'Musik und Erkenntnis' von Simone Mahrenholz by Tillman Wormuth
Cover of the book Hausgeldansprüche in der Insolvenz des Wohnungseigentümers by Tillman Wormuth
Cover of the book Eliminationsriten im Alten Testament am Beispiel des Rituals vom Jom Kippur (3. Mose 16) by Tillman Wormuth
Cover of the book Pricing in der Hotellerie. Grundlagen, Preisdifferenzierung, Revenue Management, Dynamic Pricing und Best Available Rate Strategie by Tillman Wormuth
Cover of the book Die Kulturrevolution und ihre Akteure: Lin Biao, Jiang Qing und die Roten Garden by Tillman Wormuth
Cover of the book Potenziale zur Verbesserung der Unterrichtsqualität durch Neue Medien by Tillman Wormuth
Cover of the book Die russische Asienpolitik nach 1990 by Tillman Wormuth
Cover of the book Religiöse Argumentationsstrukturen am Beispiel des salafistischen Bid'a-Verständnisses by Tillman Wormuth
Cover of the book Die Kapitalformen nach Bourdieu - Welchen Einfluss haben sie auf die Migrationsentscheidung? by Tillman Wormuth
Cover of the book Der Philosoph und der Tyrann. Zum Verhältnis von Platon zu Dionysios II. von Syrakus by Tillman Wormuth
Cover of the book Die atmosphärische Zirkulation der Subtropen und Tropen by Tillman Wormuth
Cover of the book Teenagerschwangerschaften. Wenn Mädchen Mütter werden by Tillman Wormuth
Cover of the book Aristoteles Politik unter besonderer Berücksichtigung des Eudaimonia Begriffs by Tillman Wormuth
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy